Nicht erst durch die Zuordnung zum Oberamt Nagold Anfang des 19. Jahrhunderts war der Weg durch die Geschichte für Gaugenwald ein anderer als für die übrigen heutigen Ortschaften Neuweilers. Diese gehörten damals allesamt zum Oberamt Calw und hatten abweichende Besitzverhältnisse und Zugehörigkeiten.
So verkaufte Sybille Felicitas Schertlin von Burtenbach, geborene von Remchingen, am 11. November 1669 Garrweiler und Gaugenwald für 8000 Gulden an Herzog Eberhardt von Württemberg. Herzog Karl überließ aber 1753 beide Weiler den Freiherren von Gültlingen, die ihren Kleinstaat von Berneck aus regierten. Das Bild rechts zeigt ihr Siegel um 1561. Erst 1806 kam der Ort dann vom "ritterschaftlichen Kanthon Neckar-Schwarzwald" unter württembergische Landeshoheit.
Schon in der Nagolder Oberamtsbeschreibung von 1862 ist der "Aisbach", dort so geschrieben, als Wohnplatz genannt. Er umfasste den Hof am Ortsrand von Zwerenberg links vom Grenzweg, der bis heute zur Markung Gaugenwald gehört. Die Tatsache, dass am Grenzweg in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts Baugelände erschlossen wurde, hat diesen Wohnplatz des Ortsteils Gaugenwald ausgeweitet, denn alles was von der Kreisstraße her gesehen links dieses Wegs liegt, sind Gaugenwalder Einwohner, rechts beginnt Zwerenberg.
Zieht die Markungsgrenze sich durch das Betriebsgelände der Firma Veyhl in Neuweiler-Zwerenberg, so liegt der auf dem Bild zu sehende Friedhof für beide Ortschaften restlos auf Markung Gaugenwald. Unrichtig ist, wenn 1862 in der Nagolder Oberamtsbeschreibung steht, "Begräbnisplatz ist keiner im Ort und die Verstorbenen werden in dem Mutterort Zwerenberg beerdigt", denn dieser Friedhof bestand auch für den "Mutterort" schon seit 1835 an seinem heutigen Platz auf der Markung Gaugenwald.
Kirchlich war Gaugenwald laut der alten Nagolder Oberamtsbeschreibung von 1862 auch schon Mitte des vorletzten Jahrhunderts wie heute dem Kirchspiel Zwerenberg und mit diesem zusammen dem Dekanat Calw zugeordnet. Gaugenwald ist darin als "Filial von Zwerenberg" genannt. Die Zuordnung zu Zwerenberg hat alte Wurzeln, aber zur Zeit der Bernecker Regenten bestimmten diese bei kirchlichen Entscheidungen dennoch mit.
Nicht zuletzt belegt dies die Rüge des Pfarrers durch den Junker Balthasar von Gültlingen im Fleckenbuch von Gaugenwald aus dem Jahr 1600, die in späteren Jahren und Jahrzehnten ergänzt wurde. Das Bild rechts zeigt das Fleckenbuch. Darin heißt es, dass die gültlingischen Untertanen als „Kommunikanten zu jeder und aller Zeit nicht allein in der Kirchen zu Gaugenwald, sondern auch Kälte halber in Häusern allda zur Beicht gehört“, was dem Pfarrer seine Grenzen aufzeigte.
Noch am gleichen Tag entschuldigte sich dieser und bat, man möge „das begangene Unrecht diesmal zugut halten“ und seiner „Unwissenheit zuschreiben“. Ehe Zwerenberg 1489 zum selbständigen Kirchspiel wurde, gehörte es und mit ihm auch Gaugenwald zur Mutterkirche Ebhausen.
Das kleine Gotteshaus in der Ortsmitte Gaugenwalds steht ungewöhnlicherweise im Eigentum der bürgerlichen Gemeinde. Wieso dies bei dem 1689 nach einem Brand im Jahr zuvor wiedererrichteten Bauwerk so ist, war bisher nicht herauszubekommen. Aber vielleicht führte eben dieser Brand des ungefähr zwei Jahrzehnte alten Vorgänger-Baus dazu.
Im Jahr 1862 wurde festgehalten, dass "die Unterhaltung der Kirche der 'Stiftungspflege'" obliege, die wie andernorts etwa ab 1830 als örtliche Armen- und Almosenpflege wirkte und einem in gewissem Rahmen selbständig wirkenden kommunalen Sozialamt unserer Zeit vergleichbar wäre. Heute wird die Kirche gemeinsam von der evangelischen Kirchengemeinde Gaugenwald und der bürgerlichen Gemeinde Neuweiler unterhalten.
Interessant ist, dass die Glocke der Kirche die Jahreszahl 1600 trägt, also älter ist, als das Gebäude selber. Dies könnte damit zusammenhängen, dass es eine kleine Feldkapelle oder einen zuvor mit ihr bestückten Bildstock gegeben hat, wo sie als Feuer- oder Warnsignal zum Einsatz kam, folgerte der Heimatgeschichtler Dr. Karl Kempf. Allerdings könnte sie auch von dem unterhalb Gaugenwalds liegenden Bruderhaus stammen.
Dort existierte ab 1466 in Sichtweite, aber schon auf Bernecker Markung, eine der bedeutendsten Bruderschaften in weitem Umkreis. Diese hielt in ihrer Kapelle St. Margarethen, die ungefähr da gestanden haben soll, wo sich das bis 2010 betriebene Gasthaus Bruderhaus befindet, jährlich Gedenkfeiern für das Seelenheil verstorbener Mitglieder. In ihren Namenslisten sind 56 Adlige nachgewiesen, bis hin zum Kanzler des Kaisers.
Diese Zusammenschlüsse verloren nach dem Tridentiner Konzil ab Mitte des 16. Jahrhunderts und durch die Reformation an Bedeutung, und so könnte es sein, dass eine Glocke des Bruderhauses im 17. Jahrhundert übrig war und nach Gaugenwald gebracht wurde. Als Werk aus jener Zeit ist die bemalte Kanzel in der Kirche einzustufen.